Safari-Guide in Tansania: Traumberuf oder harte Realität?
Die atemberaubenden Landschaften und die reiche Tierwelt in Tansania ziehen jedes Jahr Tausende von Touristen an. Safari-Guides spielen dabei eine entscheidende Rolle, um den Besuchern ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Doch wie wird man eigentlich ein professioneller Safari-Guide, und wie sieht das Leben eines solchen in Tansania aus? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick hinter die Kulissen und beleuchten die Ausbildung, den Berufsalltag und die Herausforderungen dieser faszinierenden Berufsgruppe.
Die Ausbildung zum Safari-Guide
Die Ausbildung zum Guide in Tansania besteht aus fünf Schritten und kann bis zu einem PhD führen, wobei die meisten Absolventen das College mit einem Zertifikat oder Diplom abschliessen. Die Ausbildung findet an verschiedenen Wildlife Colleges im Land statt, wobei die grössten in Moshi, Arusha und Mwanza zu finden sind.
Um als Safari-Guide arbeiten zu können, müssen Bewerber zunächst das tansanische Schulsystem durchlaufen, das aus sieben Jahren Primarschule und vier Jahren Sekundarschule besteht. Nach der Sekundarschule können die Schüler entweder direkt an ein Wildlife Management College gehen, um das Zertifikat zu erwerben, oder sie besuchen eine zweijährige High School und steigen danach direkt in das Diplom-Programm ein. Die Unterrichtssprache wechselt von Swahili in der Primarschule zu Englisch ab der Sekundarschule.
Der Lehrplan am Wildlife College
Am Wildlife College lernen angehende Guides eine Vielzahl von Fächern, um ein umfassendes Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt, die Geschichte und Kultur Tansanias sowie den Umgang mit Kunden und Fahrzeugen zu erlangen. Einige angehende Guides entscheiden sich auch dafür, am Language College zusätzliche Sprachen wie Deutsch, Französisch oder Spanisch zu erlernen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Die Ausbildungskosten variieren je nach College, wobei Mweka in Moshi als teuerste Schule gilt. Hier zahlen die Schüler für das Jahr bis zum Zertifikat etwa 2.500 USD und für ein Jahr auf Diplom-Stufe 3.000 USD. Die Finanzierung erfolgt meist durch Familienunterstützung oder durch Unternehmen, die im Gegenzug eine Verpflichtung zur Arbeit für einige Jahre erwarten.
Das Trainee-Jahr und der Einstieg in den Arbeitsmarkt
Nach dem Abschluss des Zertifikats oder Diploms absolvieren die angehenden Guides ein einjähriges Trainee-Programm, das sehr oft unbezahlt ist. Während dieser Zeit arbeiten sie eng mit erfahrenen Guides zusammen und lernen die Strassen, Tierverhaltensweisen, Beobachtungsplätze und Unterkünfte kennen. Der Einstieg in den Arbeitsmarkt ist jedoch schwierig, da die Konkurrenz gross ist und insbesondere Berufsanfänger wenig Erfahrung haben.
Die meisten Safari-Guides arbeiten als Freelancer. Nur wenige haben das Glück bei grossen Unternehmen eine Festanstellung zu erhalten. Fest angestellte Guides geniessen einen festen Lohn, Versicherungsschutz und zusätzliches Trinkgeld von Touristen. Freelancer hingegen leben ausschliesslich von Trinkgeldern und haben weder Krankenversicherung noch Pensionskasse. Die Guides sind in der Hauptsaison im Durchschnitt 20 Tage pro Monat auf Safari, während sie in der Regenzeit oft Schwierigkeiten haben, Aufträge zu finden.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Da Safari-Guides oft lange Zeit von zu Hause weg sind, kann dies eine Belastung für die Familie darstellen. Viele Guides telefonieren regelmässig mit ihren Familien, um den Kontakt aufrechtzuerhalten und ihre Kinder zu trösten.
Die meisten Safari-Guides lieben ihren Beruf, stossen jedoch im Alter aufgrund der holprigen Strassen und der körperlichen Anforderungen an ihre Grenzen. Einige von ihnen suchen sich dann alternative Beschäftigungsmöglichkeiten, wie beispielsweise in der Verwaltung von Safari-Unternehmen, der Ausbildung neuer Guides oder der Arbeit in Naturschutzprojekten. Angestellte Guides arbeiten in der Regel bis zum Alter von 60 Jahren und gehen dann in den Ruhestand. Freelancer hingegen müssen oft so lange arbeiten, wie sie körperlich dazu in der Lage sind, da sie keine Pensionskasse haben. In vielen Fällen unterstützen die Kinder ihre Eltern im Alter.
Trinkgeld für Safari-Guides
Trinkgelder sind für Safari-Guides eine wichtige Einnahmequelle, insbesondere für Freelancer. Als Richtwert gelten etwa 10 bis 15 USD pro Person und Tag. Sollten Kunden kein Trinkgeld geben, gleichen einige Tour-Operatoren einen Teil des erwarteten Trinkgeldes aus.
Kurz & Knapp
Der Beruf des Safari-Guides in Tansania ist geprägt von einer intensiven Ausbildung, die sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen vermittelt. Trotz der Herausforderungen, die mit dem Beruf verbunden sind – wie der hohen Konkurrenz, der Trennung von der Familie und den physischen Anforderungen –, sind viele Guides leidenschaftlich engagiert und stolz darauf, ihren Gästen die Schönheit und Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt Tansanias zu präsentieren. Ihre Liebe zur Natur und ihr umfangreiches Wissen machen sie zu unverzichtbaren Begleitern auf Safaris und tragen wesentlich zur Qualität des Erlebnisses bei.